Wie man Stoff kauft, ist oft eine sehr persönliche Sache. Vielleicht bist du der Typ, der einen Stoff sieht, der dir gefällt, und ihn sofort kaufen musst, auch wenn du noch gar kein konkretes Projekt im Kopf hast. Oder du bist eher zurückhaltend und kaufst nur dann Stoffe, wenn du schon ein bestimmtes Projekt vor Augen hast. Die meisten Näherinnen und Näher schwanken irgendwo in der Mitte: Sie haben zwar stets einen Vorrat an Stoffen zu Hause, kaufen aber dennoch zusätzliche Stoffe für bestimmte Nähprojekte.
Wenn du mit dem Nähen noch nicht so vertraut bist oder Probleme hast, die richtige Menge an Stoff für deine Projekte einzukaufen, mach dir keinen Stress! Wir haben eine Reihe von Tipps für den Stoffkauf zusammengestellt, mit denen du sowohl Geld sparen als auch verhindern kannst, dass du in die missliche Lage gerätst, nicht genügend Stoff für dein bevorstehendes Nähprojekt zu Hause zu haben. Eine Win-Win-Situation!
Einkaufen in Yards oder in Meter
Zuallererst solltest du dich über das Geschäft informieren, in dem du deine Stoffe und Muster kaufst. Einige Stoffläden - vor allem, wenn man online kauft - gehen davon aus, dass man weiß, ob sie in Metern oder in Yards verkaufen, und sie weisen dies nicht extra aus. Wenn es also auch nur ein bisschen unklar ist, solltest du dich vor dem Kauf immer beim Verkäufer erkundigen. Es gibt nichts Schlimmeres, als zwei Yards Stoff zu bestellen und zwei Meter zu erwarten!
1 Yard = 0,9144 m
Stoff für kommerzielle Schnittmuster
Wenn du ein kommerzielles Schnittmuster für dein nächstes Nähprojekt verwendest, gibt es immer einen Abschnitt, in dem du erfährst, welche Art von Stoff am besten geeignet ist und wie viel davon du brauchst. Das Schnittmuster wird wahrscheinlich auch mit einem Schnittplan oder einer Angabe der Stoffausbeute geliefert, sodass du sehen kannst, wie du die Schnittteile aus deinem Stoff zuschneiden solltest. Es ist immer eine gute Idee, sich an diesen Schnittplan zu halten. Es ist die wirtschaftlichste Art, einen Stoff zuzuschneiden, und wenn du davon abweichst, kann es sein, dass du zu wenig nutzbaren Stoff hast.
Eine Sache, auf die du beim Lesen der Stoffanforderungen und des Schnittplans achten solltest, ist die Breite des Stoffs. Wenn dein bevorzugter Stoff eine andere Breite hat als die, die auf dem Schnittmuster angegeben ist, musst du möglicherweise die Stoffmenge anpassen, die du kaufst. Wir gehen später noch mehr ins Detail, aber wenn du dir nicht sicher bist, wie viel Stoff du kaufen solltest, versuche, einen anderen Stoff zu finden, dessen Breite mit der auf dem Schnittmuster angegebenen Breite übereinstimmt. Diese Vorgehensweise ist sinnvoll, zumindest bis du dich mit der Erstellung deines eigenen Stoff- und Schnittplans wohler fühlst.
Stoffbreite
Die Breite von Stoffen kann sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wo und wie der Stoff hergestellt wurde. Bei breiten Stoffen kannst du unter Umständen mit einer geringeren Meterzahl auskommen, da mehr Musterteile nebeneinander passen. Es gibt jedoch einen Vorbehalt in Bezug auf den Fadenlauf der Schnittmusterteile. Der Fadenlauf muss immer parallel zur Webkante verlaufen, die über die gesamte Länge des Stoffes verläuft. Die Stoffmenge muss also groß genug sein, damit jedes deiner Schnittmusterteile auf den richtigen Fadenlauf passt.
Probleme können entstehen, wenn du einen besonders schmalen Stoff wählst. Wenn zum Beispiel der Schnittplan für eine Hose die vorderen und hinteren Beinteile nebeneinander vorsieht, genügt eine Stoffmenge, die der Länge des Beins entspricht. Ist der von dir gewählte Stoff jedoch zu schmal, um alle Beinteile gemäß des Schnittplans nebeneinander anbringen zu können, musst du eine Stoffmenge wählen, die der doppelten Länge der Beine entspricht, auch wenn du dadurch zusätzliche Stoffreste hast.
Die Problematik des Einlaufens
Natürliche Stoffe (Baumwolle, Seide, Wolle, Leinen und Hanf) können beim ersten Waschen um bis zu 15 % in Längsrichtung schrumpfen. Gute Stoffläden kompensieren dies, indem sie der bestellten Stoffmenge ein entsprechendes Plus an Stoff hinzufügen, aber frage im Zweifelsfall immer nach. Wenn dies nicht der Fall ist, musst du etwas mehr bestellen, um dies zu kompensieren. Die für ein Projekt empfohlene Stoffmenge beinhaltet in der Regel keinen Zusatz, um einem potenziellen Einlaufen vorzubeugen.
Wenn du den Stoff zum ersten Mal vorwäschst, solltest du ihn auf die gleiche Weise waschen und trocknen, wie du es später tun wirst, wenn dein Artikel oder Kleidungsstück fertig genäht ist. Auf diese Weise gibt es später keine bösen Überraschungen. Die Anleitung zum Waschen und Trocknen solltest du dann auf deinen individuellen Pflegeetiketten verewigen ;)
Musterabgleich bei bedruckten und gemusterten Stoffen
Gemusterte oder bedruckte Stoffe sind eine gute Möglichkeit, Projekte individuell zu gestalten. Aber die Wahl eines gemusterten Stoffes bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Das Problem ist der Abgleich bzw. die Abstimmung der Muster, auch Pattern Matching genannt. Es bedeutet, dass das Muster des Stoffes an den Nähten so übereinstimmen sollte, dass die Naht nicht so leicht zu erkennen ist. Diese Technik wird bei hochwertiger Kleidung angewendet und das Ergebnis sieht sehr professionell aus.
Wenn du einen gemusterten Stoff verwendest, kaufe etwas mehr Stoff als empfohlen, damit du mehr Spielraum hast, um die Musterteile zu verschieben. Um herauszufinden, wie viel mehr du benötigst, solltest du herausfinden, wie groß der Wiederholungsabstand des Drucks ist (der Abstand zwischen zwei identischen Teilen des Drucks oder Musters). Bei Mustern wie Karos, Streifen und kleinformatigen Drucken musst du wahrscheinlich nur eine sehr kleine zusätzliche Menge Stoff bestellen. Bei großformatigen Mustern wird diese Menge naturgemäß größer ausfallen.
Stoffläden sind immer eine großartige Inspirationsquelle für Projekte. Oft sind die Angestellten dort selbst begeisterte Näherinnen und Näher und können dir helfen, wenn du dir unsicher bist. Und wenn du selbst ein bisschen zu stoffbegeistert geworden bist, sind unsere individuellen Hangtags eine große Hilfe, um deinen üppigen Vorrat an Stoffen besser zu organisieren. Du kannst sie verwenden, um Fasertyp, Länge, Breite und sogar Projektideen zu jedem neuen Stück Stoff hinzuzufügen.